Ein Leitbild-Prozess des Landesnetzwerks Bürgerengagement Berlin
1. Wie kam es dazu?
Im Sommer 2012 fanden sich im Nachgang zur Abschluss-Fachtagung des Projektes „Freiwillig macht Schule“ über 40 Initiativen und Organisationen zusammen, die den vernetzten Austausch und eine systematische Weiterentwicklung für das Lernen von Kindern und Jugendlichen mit Hilfe von und im eigenen freiwilligen Engagement erreichen wollten. Sie wandten sich an das Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin, um dort als „Arbeitsgruppe Bildung und bürgerschaftliches Engagement“ tätig zu werden. Eine Steuerungsgruppe von 8 AG-Mitgliedern wurde für den Prozess von der AG eingesetzt.
2. Wer ist dabei?
Die Plattform, das Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin,
besteht seit 2005 als eigenständige Gründung von Akteuren aus dem Feld Bürgerschaftlichen Engagements und ist die fachliche Plattform für zivilgesellschaftliches Handeln und Zusammenarbeit. Das Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin hat 80 Mitglieder (Stand 2014) und wählt alle drei Jahre einen Sprecher_innen-Rat von fünf Personen aus seiner Mitte.
Die Koordinatorin, die Landesfreiwilligenagentur Berlin,
besorgt seit Gründung der Plattform die Aufgaben einer Geschäftstelle als ehrenamtliche Aufgabe und begleitet jetzt auch den Leitbildprozess Bildung.Engagiert.
Die Schirmherrin, Staatssekretärin Hella Dunger-Löper,
Beauftragte für Bürgerschaftliches Engagement des Regierenden Bürgermeisters von Berlin sowie Bevollmächtigte beim Bund und Europabeauftragte des Landes Berlin, hat die Schirmherrschaft für den Leitbild-Prozess Bildung.Engagiert übernommen.
Die Förderin, die Bertelsmann Stiftung,
hat sich bereits seit 2008 mit dem Projekt „jungbewegt“ für Impulse zur Integration von bürgerschaftlichem Engagement in die Lern- und Bildungsprozesse von Kindern und Jugendlichen u.a. in Berlin engagiert. Sie ermöglicht diesen berlinweiten Leitbildprozess.
3. Was sind die Vorhaben und wie wird gearbeitet?
Parallel zur Arbeit der AG Bildung und bürgerschaftliches Engagement des Landesnetzwerks, aber inhaltlich mit dieser eng verzahnt, werden drei offene Foren veranstalte. Orientiert am biografischen Lernprozess von Kindern und Jugendlichen sollen folgende Entwicklungsphasen im und durch bürgerschaftliches Engagement erarbeitet werden:
- 0 bis 6 Jahre
- von 7 bis 18 Jahre
- ab 18 Jahre
Für diese Lebensabschnitte sollen von den beteiligten Leitbild-Entwickler_innen die Bedeutung und hilfreichen Einflüsse von bürgerschaftlichem Engagement auf die Lern-, Entwicklungs- und Bildungsprozesse von Kindern und Jugendlichen strukturell und inhaltlich auf dem neuesten Stand der Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis erarbeitet werden.
Als Ergebnis wird eine „Charta Bildung.Engagiert“ zusammengetragen, die als Orientierungs- und Argumentationshilfe für den gesellschaftlichen Sinn und die nachhaltige Wirkung von bürgerschaftlichem Engagement auf die Lern-, Bildungs- und bis hin zu den Erwerbsbiografien von jungen Menschen einzusetzen sein soll.
Die Bedeutung von bürgerschaftlichem Engagement wird zu oft noch verkannt und daher nicht sinnvoll als ganzheitliche Form der menschlichen Erfahrungsbildung eingesetzt oder anerkannt. Das soll sich in der Wahrnehmung durch alle an Bildungs- und Lernprozessen Beteiligten im Sinne eines erweiterten Lernbegriffs von Kindern und Jugendlichen ändern können: Kitas, Schulen, Universitäten, Ausbildungsbetriebe, Elternhäuser, Freizeiteinrichtungen, Gemeinschaftseinrichtungen, Eigeninitiativen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen u.v.m. Viele von ihnen haben diesen besonderen Sinn und Nutzen von bürgerschaftlichem Engagement bereits erkannt – aber noch längst nicht alle.
4. Was ist das Ziel?
Der Leitbildprozess soll integrierte Vorstellungen von Bildungs- und Lernprozessen mit der Hilfe bzw. durch die Erfahrung von bürgerschaftlichem Engagement für Kindern und Jugendliche umfassend und praxisrelevant darstellen. Daher sollen möglichst viele unterschiedliche Akteure sowie ähnlich ausgerichtete Initiativen in Berlin, aus Politik und Verwaltung, aus den Medien und der Wirtschaft im Rahmen des Leitbildprozesses erreicht, angesprochen und zur aktiven Beteiligung mit ihrer Sicht und Erfahrung eingeladen werden. So können auch nach dem ca. ein-jährigen Leitbildprozess eine nachhaltige Vernetzung – über das Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin – erreicht und Umdenkprozesse auf der gesamtstädtischen Ebene angeregt werden.
5. Zeitplan – Organisation – Rollen und Verantwortungen
Die Foren sind geplant für:
Ablauf der Foren: Mit je zwei Inputs aus Wissenschaft und Praxis in der ersten Stunde, dann vertiefender Arbeit an moderierten Themeninseln in der zweiten, sowie einem zusammenfassenden Plenum in der dritten Stunde. Anschließendes Get-Together zum erholsamen Abschluss.
Die Foren werden von der Landesfreiwilligenagentur Berlin vorbereitet und begleitet, die jeweiligen Foren-Ergebnisse werden in der Steuerungsgruppe verdichtet und als Zwischenergebnisse jeweils im nächsten Forum vorgestellt. Am Ende der drei Foren soll die Charta in wesentlichen Zügen – bis auf redaktionelle Arbeit – fertig gestellt sein und in einer Abschlussveranstaltung mit allen Beteiligten, der Schirmherrin und weiteren Promotoren feierlich unterzeichnet werden.